Joseph Wenglein | Kalksteinsammlerinnen im Isarbett bei Tölz | Displayed motifs: Person, Mammal,

Kalksteinsammlerinnen im Isarbett bei Tölz

Joseph Wenglein
1883
Neue Pinakothek, München

Original description: Das Gemälde gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen nicht nur im OEuvre von Joseph Wenglein, sondern der Münchner Landschafterschule überhaupt. Die grandiose Urstromlandschaft der Isar zeigt sich im fahlen Tageslicht, des von dichten Föhnwolken bedeckten Himmels, die Luft scheint warm und schwer, wobei das stehende Wasser zwischen den Kiesbänken diese stimmungsvolle Wolkensituation bewegungslos widerspiegelt. Bewegung vermittelt sich nur im Tun der Kalksteinsammlerinnen, die ihrer schweren Tagelöhnerarbeit nachgehen. Über ihren Röcken tragen sie weite Pluderhosen aus grobem Tuch, Hüte schützen vor Sonne und Unwetter. Die schlecht bezahlte Arbeit der »Klauberinnen« war immer Frauen vorbehalten. Die ersten Kalköfen im Tölzer Raum sind bereits im 14. Jahrhundert nachgewiesen, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als Wenglein sich des Themas auf diese völlig eigenständige Weise annahm, war der soziale Aspekt nicht zu übersehen, darin in etwa vergleichbar den drei Jahrzehnte früher entstandenen »Steinklopfern« von Gustave Courbet oder anderen Werken einzelner Meister der Schule von Barbizon.